Die mündliche IHK Abschlussprüfung

Blog-Beitrag von Luisa-Marie Weber

Unsere mündliche Abschlussprüfung im Sommer 2023

2,5 Jahre hat man Zeit alle praktischen Tätigkeiten im Betrieb zu erlernen, davon etwa 140 Tage, um die theoretischen Inhalte in der Berufsschule vermittelt zubekommen, vier externe Seminare, den ersten und zweiten Teil der Abschlussprüfung gemeistert und dann ist es soweit:
Die mündliche Abschlussprüfung, der letzte Schritt zur fertig ausgebildeten Bankkauffrau/ zum fertig ausgebildeten Bankkaufmann, steht an.

In der mündlichen Abschlussprüfung muss ein Kundenberatungsgespräch im Umfang von 30 Minuten geführt werden. Es stehen verschiedene Fälle aus den drei Themenbereichen Kontoführung und Zahlungsverkehr, Geld- und Vermögensanlage und Kreditgeschäft zur Auswahl. Diese werden aber natürlich erst unmittelbar vor der Prüfung vom Prüfer bekannt gegeben.

Während der gesamten Ausbildung nehmen wir Azubis regelmäßig an Beratungsgesprächen teil oder führen diese selbst, um ein Gefühl und das nötige Wissen für eine Kundenberatung zu erlangen.
In jedem externen Seminar der Akademie Bayerischer Genossenschaften wurde ebenfalls eine Kundensituation geübt. Diese wurden aufgezeichnet, damit man sie anschließend mit dem Seminarleiter durchgehen konnten. Somit wurden Verbesserungen ausgearbeitet und lobenswerte Punkte schriftlich festgehalten. Anfangs war es natürlich ungewohnt, sich selbst bei der Beratung zu sehen. Mit der Zeit hat man diese Methode jedoch immer mehr geschätzt, da einem einige Punkte selbst gar nicht auffallen. Beispielsweise die Körperhaltung, vergessene Punkte auf der Agenda aber auch das durch Nervosität verursachte Klicken mit dem Kugelschreiber.
Bei einem letzten Seminar "Fit für die Prüfung" in der Akademie wurden zwei Tage lang nochmals alle rechtlichen und zu beachtenden Schritte durchgegangen. Dann ging es wieder an das Beraten. Statt wie in den anderen Seminaren unsere Mitteilnehmer zu beraten, mussten wir diesmal IHK-Prüfer beraten. Diese haben einen schärferen Blick auf die Durchführung der Beratung und wissen, worauf es in der Prüfung ankommt. Am Ende des Tages war die Erschöpfung von den vielen Gesprächen stark. Dennoch konnte man beruhigt sein, da man nun genau wusste, wo noch Schwachstellen liegen oder ob man sich genug vorbereitet hat.
Mögliche Schwachstellen wurden in internen Schulungen in Stärken umgewandelt.

Am Tag der mündlichen Prüfung war die Aufregung groß. Glücklicherweise muss an diesem Tag nicht gearbeitet werden.
Etwa eine viertel Stunde vor Prüfungszeit soll man anwesend sein. Dann kommt ein Prüfer aus dem Prüfungsraum, mit dem man zusammen in einen Vorbereitungsraum geht. Hier sucht man sich einen der verschiedenen Beratungsfälle aus. Man analysiert die Situation und bereitet passende Flyer und Formulare vor. Die 15 Minuten Vorbereitungszeit vergehen wie im Flug. Anschließend wird man von dem Prüfer wieder abgeholt und in den Prüfungsraum gebracht, wo ein weiterer IHK-Prüfer und ein Berufsschullehrer warten. Einer der drei "spielt" den Kunden, welcher beraten werden muss.

Nach den 30 Minuten Beratung, in denen hoffentlich keine Schritte übersprungen und keine rechtlich wichtigen Dokumente vergessen wurden, muss man den Raum verlassen. Jetzt heißt es geduldig warten, bis die Prüfer sich ausgetauscht haben und über das Bestehen oder Nicht-Bestehen entschieden haben.

Endlich waren sie fertig. Man wurde in den Raum geholt. Ohne lange auf die Folter gespannt zu werden hieß es "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden. Nun sind Sie Bankkauffrau!". Die Freude war groß. Sofort wurden Familie, Freunden, Mit-Azubis und Ausbilderin benachrichtigt.
Dann trafen wir uns in der Hauptgeschäftsstelle Deggendorf. Hier wurden  wir von den Vorständen mit Sekt und einem Geschenk in Empfang genommen. Ein paar Tage später wurde der Vertrag für das Angestelltenverhältnis unterschrieben und gemeinsam Mittaggegessen.

Dann war sie auch schon vorbei, die Zeit als Azubi.